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*Rezension* Die stumme Patientin von Alex Michaelides



Blutüberströmt hat man die Malerin Alicia Berenson neben ihrem geliebten Ehemann gefunden – dem sie fünf Mal in den Kopf geschossen hat. Seit sieben Jahren sitzt die Malerin nun in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Und schweigt. Kein Wort hat sie seit der Nacht des Mordes verloren, lediglich ein Bild gemalt: Es zeigt sie selbst als Alkestis, die in der griechischen Mythologie ihr Leben gibt, um ihren Mann vor dem Tod zu bewahren. Fasziniert von ihrem Fall, setzt der forensische Psychiater Theo Faber alles daran, Alicia zum Sprechen zu bringen. Doch will der Psychiater wirklich nur herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist?



Vorab möchte ich direkt einmal sagen,  dass mich diese Geschichte wirklich überraschen konnte.
Ich habe begonnen zu lesen und es war für mich, als würde ich die Story schon kennen. Ich war mit absolut sicher, wo der Autor mit mir hin will. Hab mich total schlau gefühlt, denn ich war ja der Meinung ich kenne die Geschichte, weiß was am Ende geschieht. Ich habe nur noch gelesen um sagen zu könne: Hah! Hab ichs doch gewusst.
Ich habe schließlich die Netflix Serie "The Sinner" gesehen und das Buch hat sich für mich ähnlich entwickelt, also geht es doch auch genau so aus oder?
Pustekuchen. All das, was ich für unumstößlich gehalten habe wurde am Ende über den Haufen geworfen und ich mal wieder sprachlos zurückgelassen, denn damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Aber ich möchte euch gar nicht so sehr spoilern, ich möchte euch nur sagen, dass ich überrascht wurde. Möchte euch sagen, dass es sich lohnt in diese Geschichte einzutauchen. Denn man taucht als Leser nicht nur in irgendeine Geschichte ein sondern ganz tief in die Psyche des Menschen, auf mehreren Ebenen. Und teilweise eben auch in die eigene Psyche. Was istwahr? Was ist falsch? Gibt es überhaupt die eine Wahrheit?
Mit jeder Seite erfährt man eine Kleinigkeit mehr. Jede Seite offenbart einen anderen Teil der Geschichte, den man nun versuchen kann in sein Puzzle einzusetzen. Aber sitzt das Teil an der richtigen Stelle? Ich musste feststellen, dass mein Puzzle am Ende ein falsches Bild ergeben hat und ich hier ganz  schön hinters Licht geführt wurde. Aber genau das ist es, was ich von einem guten Psychothriller erwarte. Ich möchte in Abgründe sehen. Am Liebsten in meine eigenen. Ich möchte ein falsches Bild entwickeln nur um am Ende festzustellen, dass es falsch war. Das macht für mich eine gute Geschichte aus. Gute Geschichten sind solche, die mich überraschen oder berühren können, denn nur dann klingen sie noch in mir nach.
Ich muss sagen, dass es mir am Anfang wirklich schwer gefallen ist, in die Geschichte hinein zu finden. Der Stil war irgendwie gewöhnungebedürftig, auch wenn mir der Aufbau gefallen hat. Es kommen immer wieder Tagebucheinträge von Alicia vor, mit denen man nach und nach die Wochen vor dem Tod ihres Ehemannes ergründet. Aber irgendwie war es der Schreibstil, der mich zuerst etwas gelangweilt hat. Die Spannung fehlt irgendwo und dadurch, dass ich mir ja sicher war zu wissen was mich erwarten wird habe ich der Geschichte zunächst nicht die nötige Chance gegeben mich zu fesseln.
Aber irgendwann hatte sie mich. Ich kann gar nicht sagen wann, aber es ist passiert. Und dann gab es für mich auch keine Ruhe mehr, bis die letzte Seite gelesen war. Und im Nachhinein freue ich mich, das ich dem Buch die Chance gegeben habe und es nicht nach den ersten paar langweiligen Seiten weg gelegt habe. Zwischen den Deckeln befindet sich hier ein spannender, verwirrender Psychothriller, den es sich zu lesen lohnt!

Vielen Dank an Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar! 

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