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*Rezension* Unschuldsengel von Zoje Stage




Die kleine Hanna will ihre Mutter tot sehen - ein Gänsehaut-Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.

In den Augen ihres Vaters Alex ist die achtjährige Hanna ein süßer Engel, der keiner Seele etwas zuleide tun würde. Doch in Mutter Suzette wächst die Sorge: Hanna spricht kein Wort und verhält sich immer aggressiver, vor allem ihr gegenüber. Eines Tages hält Suzette statt der erwarteten Hausaufgaben plötzlich Hass-Briefe in der Hand. Verstört flüchtet sie ins Badezimmer. Bis es an der Tür klopft, wieder und wieder. Als Suzette endlich öffnet, steht ihr kleines Mädchen im Türrahmen. Nur das Weiße ihrer Augen ist zu sehen, und sie spricht die ersten Worte ihres Lebens: »Ich bin nicht Hanna … «




Für mich war „Unschuldsengel“ eine Geschichte der besonderen Art. Deklariert wurde hier als Thriller. Man könne aber auch Horror drauf schreiben und ganz bestimmt fällt es für mich eher unter die Psychothriller. Wobei man hier vorsichtig sein muss, es ist KEINE klassische Horror Geschichte, bei der man sich am Liebsten unter der Decke verstecken möchte, bis alles vorbei ist. Es ist hier eher psychischer Horror. Hier wird auf besondere Art und Weise mit Gedanken und Gefühlen gespielt. So sehr, dass es einem Angst macht. 

Ich fand den Schreibstil sehr angenehm. Er hat genau zu der düsteren Story gepasst und das Geschehen im Buch noch unterstützt. Ich habe ehrlich gesagt keine vergleichbare Geschichte vorher gelesen und fand das Thema wirklich spannend und war ebenso gespannt auf die Umsetzung. Hier muss man ja als Autor/in aufpassen den richtigen Nerv zu treffen und weder in die eine, noch in die andere Richtung abzudriften. Hier stimmt aber einfach die Mischung, die Story ist weder lächerlich, noch total überzogen, sie passt einfach genau. 

Die Charaktere sind richtig gut dargestellt und passen perfekt in die Situation. Alex der liebende Familienvater, der nur selten zu Hause ist, für den seine Tochter aber die Welt bedeutet und der die Augen vor allem Negativen verschließt. Suzette, die gebrannte Mutter, die alles besser machen will, als es ihre eigene Mutter getan hat. Sie will stark sein für ihre Tochter und ihren Mann und eine gute Mutter sein um die man sich keine Sorgen machen muss. Eine richtige Vorzeige Mutter, die keinerlei Angriffsfläche bietet.  Und dann Hannah dazu, die nicht spricht und ihren Daddy heiß und innig liebt. So innig, das Mummy einen Störfaktur für die Beziehung bildet.

Diese Geschichte dringt in tiefe Abgründe der menschlichen Psyche vor und ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich diese Abgründe auch bei mir finden könnte. Aber ja, ich war während des ganzen Buches auf Suzettes Seite und habe mir mehr als einmal gewünscht, dass Hannah einfach stirbt. Sie soll einfach nicht mehr da sein, damit der Schrecken ein Ende nimmt. 

Ich muss sagen, nach der ganzen Vorarbeit, die die Autorin geleistet hat, war mir das Ende ehrlich gesagt etwas zu lasch und unspektakulär. Hier hätte ich mir wirklich nochmal mehr gewünscht, etwas Besonderes. Dennoch konnte es mich überraschen, eben weil ich mit solch einem lapidaren Ende niemals gerechnet hätte. Für mich wirklich der einzige Kritikpunkt an dieser außergewöhnlichen Geschichte, die ich so vorher noch nie gelesen habe.  

Vielen Dank an Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar!

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