Zwei Brüder
finden bei einem Spiel im Meer eine kleine Schatztruhe. In ihr befindet sich
eine auf den ersten Blick wertlose alte Taschenuhr, gefüllt mit einem
Weihnachtsgruß für ein kleines Mädchen.
Erst ihr Opa
kann ihnen erzählen, was es damit auf sich hat. Und so erzählt er den Jungen
eine Geschichte aus weit entfernter Zeit. Eine Geschichte, an die er bis zum
heutigen Tag eigentlich selbst nicht glaubte. Die Geschichte von Nikolas, dem
kleinen Waisenjungen, der nach dem schrecklichen Verlust seiner Eltern in einem
kleinen unbekannten Dorf aufwächst, indem er zunächst immer ein Jahr bei einer
Familie lebt, bis er schließlich zu dem griesgrämigen, kinderhassenden Iisakki
in die Tischler-Lehre geht.
Wir haben
heute den 12. Dezember 2013 und damit einen guten Zeitpunkt für eine
Weihnachtslektüre. Davon gibt es massig. Ich gebe zu noch nie in meinem Leben
ein Weihnachtsbuch gelesen zu haben und kam über einen Buchclub an dieses Buch –
wofür ich nun dankbar bin, denn dieses Buch war wirklich wunderschön.
Und damit
meine ich nicht nur die Zeilen und Worte dieser Geschichte.
Das Cover
ist in seinen Farbtönen sehr harmonierend gehalten und es lässt sich sofort
erkennen, dass es zwar eine Weihnachtsgeschichte, aber kein Kitsch ist.
Wenn man das
Buch aufschlägt, blinzeln einem als erstes auf den ersten Seiten winzige
Schneeflocken entgegen, die mich total umgehauen haben. Wunderschön gestaltet!
Das Buch ist
in 24 Türchen aufgeteilt, und ich fand
es fast schon etwas schade, dass ich dies nicht wahrgenommen habe und jeden Tag
ein Türchen „aufgemacht“ habe. Aber das ist mir leider erst zu spät
aufgefallen. Bei jedem Türchen findet man auch in der Überschrift die Sterne
verteilt über eine halbe Seite wieder, was dem Buch einen wundervollen Wiedererkennungswert
verleiht.
In den
ersten Seiten musste ich lachen, da einer der beiden Jungen die die Schatzkiste
finden, tatsächlich „Ossi“ heißt. Ein gewagter Name!
Aber schon
schnell kommt man dann zu der eigentlichen Geschichte. Die Idee, diese
Geschichte auch wirklich als eine Geschichte zu verpacken fand ich sehr gut,
das verleiht dem Buch nochmal einen extra-Weihnachts-Touch, denn ich finde
niemals werden so viele Geschichten erzählt, wie in der Weihnachtszeit.
„Je
weniger die Menschen wissen, desto mehr können sie glauben. (…) und je mehr die
Menschen glauben, desto weniger zweifeln sie!“ S. 227
Obwohl der
Film zum Buch FSK 6 ist, was im Normalfall ja auch Rückschlüsse auf das Buch
ziehen lassen sollte, ist das Buch keineswegs eine „leichte Kinder Kost“. Der
Autor schreibt sehr gefühlvoll und weckt das Mitgefühl seiner Leser in einer
Tragweite, die Kinder gar nicht begreifen können.
Es gibt
Szenen, in denen keimte in mir Wut auf. Wut auf das, was die Protagonisten dort
gerade tun und Verständnislosigkeit für dieses Handeln.
Dann gibt es
Szenen in denen ich Mitgefühl entwickelte oder überwältigt war von der Güte die
aus den Darstellern sprach.
Wir erleben
tiefe, innige Liebe unter Geschwistern, sehr feste Bänder zwischen Menschen und
einen bedingungslosen Zusammenhalt.
Die Handlung
ist geradlinig und doch übergreifend. Der Autor beschreibt in dieser Geschichte
sehr viele aufeinanderfolgende Geschehnisse die einen großen Zeitraum umfassen
und beschränkt sich nicht nur auf den Ausschnitt eines Lebens, auf eine
Schlüsselszene. Trotz der umfassenden Zeitspanne ist die Geschichte aber
stimmig und schlüssig, an den richtigen Stellen ausgeschmückt und ebenso an den
richtigen Stellen abgekürzt und driftet nie in andere Themengebiete ab.
„Die Zeit
vergeht schneller, wenn du ihren Lauf verstehst.“ Ist ein Zitat aus diesem
Buch, dem wir mehr als einmal begegnen. Es ist mehr schon ein Motto als einfach
nur eine Zeile.
Denn wir
erfahren hier, was die Zeit mit sich bringt, wie wertvoll Zeit sein kann, oder
wie belastend sie auch sein kann. Manchmal vergeht sie viel zu schnell und man
würde sich mehr davon wünschen. Manchmal möchte man sie anhalten oder gar
vielleicht zurück drehen. Und manchmal
können Stunden wie Jahre sein und man hat das Gefühl die Zeit ist wirklich
stehen geblieben, obwohl man das vielleicht gar nicht möchte.
Zeit ist
vielfältig, doch vorallem ist sie eins meist nicht: genau das, was wir in dem
Moment wollen.
„Es
steht uns nicht zu, das Meer zu fragen, warum es stürmisch wogt, so wie wir
auch den Himmel nicht fragen, weshalb er uns nass regnet, oder die Erde, warum
sie uns nicht gibt, was wir uns erhoffen. Denn wie es das Meer und den Himmel
und die Erde gibt, so gibt es auch die Ewigkeit all dieser Naturkräfte, eine
Ewigkeit, die in uns allen lebt, jetzt und auch dann, wenn unsere Zeit auf
Erden verstrichen ist“ S. 50
Ich habe bei
diesem Buch keine Spannungen oder unvorhersehbare Ausgänge erwartet – denn es
ist eine Weihnachtsgeschichte.
Und daher
wurde ich auch nicht überrascht – was ich positiv werte. Es ist vorhersehbar,
aber genau das habe ich auch erwartet.
Wir finden
hier aber alles, was eine Weihnachtsgeschichte braucht. Einen Weihnachtsmann,
ein Geheimnis, lachende Kinderaugen. Die wahre Liebe, der Zusammenhalt unter
Menschen und die unablässige Güte die man auch als Nächstenliebe bezeichnen
kann.
Das alles
gespickt mit wundervollen Worten, mit ein wenig Drama und absolut liebenswerten
Protagonisten macht dieses Buch zu etwas ganz besonderem in der Weihnachtszeit.
Meine
abschließende Meinung:
Ich fand das
Buch wundervoll – und es hat sich mit seinen Worten 5 Schmetterlinge verdient. Es ist
ein Weihnachtsbuch, was ich empfehlen würde.
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