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*Rezension* Obsidian - von Jennifer L. Armentrour





Katy's Mom hat es nach dem Tod ihres Ehemannes - Katy's Vater - nicht länger ausgehalten und ist mit ihrer Tochter in ein kleines Städtchen gezogen. 
Kaum richtig angekommen stürzt sich schon das Nachbarsmädchen Dee auf Katy und freut sich nahezu unglaublich, endlich eine richtige Freundin zu haben. Doch damit erhält Katy nicht nur eine bezaubernde Freundin, sondern leider auch direkt ihren Zwillingsbruder Daemon  ungefragt dazu, der so ganz anders zu sein scheint als seine Schwester. Beide sind zwar nahezu ausserirdisch schön und scheinen ein Geheimnis zu bergen, aber ansonsten eint die beiden nicht viel. Während Dee für Katy alles geben würde, scheint Daemon sie abgrundtief zu hassen, ohne sie zu kennen. Und das hinterlässt auch bei Katy keinen guten Eindruck. Man kann wohl niemanden mögen, der einen selbst hasst. 

Eingestuft ist "Obsidian" als Jugendbuch, was ich auch absolut so unterschreiben würde. Wir finden in diesem Buch aber auch paranormale Aspekte, ein paar wahnsinnig gut beschriebene Science-Fiction Stellen und natürlich die Liebe. 
Verschiedene Inhalte dieses Buches haben mich immer wieder an andere Bücher erinnert. So steckte Anfangs eine gute Portion "Unearthly" in den Zeilen, anschließend ging es über in diverse andere und zum Schluss erinnerte mich das Gesamtpaket ein wenig an "Weil ich Layken liebe" - obwohl es inhaltlich gar nichts mit diesem Buch zu tun hat. Vielleicht ist es, weil es mich auf der selben Ebene berührt hat. 

"Ich war schon immer der Meinung, dass die schönsten Menschen - und ich meine wahrhaft von innen und außen - diejenigen seien, die sich dessen gar nicht bewusst sind. (...) Wer mit seiner Schönheit hausieren geht, verschwendet, was er hat. Dessen Schönheit ist vergänglich. Nicht mehr als eine Hülle, die dunkle Leere überdeckt." (S. 82)

Obsidian ist der Auftakt zu einer neuen Reihe. Es ist nicht das einzige Buch der Autorin, aber das einzige was ich bisher gelesen habe, daher kann ich es mit anderen nicht vergleichen. 
Sie hat in diesem Buch den Ich-Erzähler gewählt. Wir erleben die Geschehnisse und das Vorankommen der Geschichte aus Katy's Sicht. Trotzdem habe ich zu keinem Zeitpunkt die Gefühle der anderen Protagonisten vermisst. Sie schafft es mit ihren Worten, und vor allem den Szenen die sie mit ihren Worten schafft, eine unglaubliche Basis zu bauen, in der einfach alles vorkommt. Man kann sich - obwohl man nichts über die Personen und ihre Lage erfährt - sofort in jeden einzelnen in dieser Geschichte hineinversetzen. 
Es ist ihr wahnsinnig gut gelungen, nicht nur Personen, sondern auch Orte und Szenen darzustellen und zum Leben zu erwecken. 
Auch bei den Science-Fiction-Inhalten gab es für mich kein Verständnis- oder Vorstellungsproblem. 

Dass die Protagonistin Buchbloggerin ist, macht das Buch für eine Leseratte noch mal interessanter. Grade wenn man in der Thematik selbst drin steckt, ist es absolut nachvollziehbar geschrieben. Auch wenn das Thema eigentlich irgendwie nicht so richtig zum Buch passt und auch keine wirkliche Tragweite hat, so war es trotzdem eine nette Randstory. Sie gibt Nicht-Bloggern vielleicht einen kleinen Einblick in das Blogger-Leben und schenkt Bloggern ein Lächeln, weil endlich auch mal sie selbst Thema in einem Buch sind. 

"Ich drehe mich um und rannte zu meinem Wagen, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Denn was ich vorhatte, war absolut wahnsinnig - so etwas Durchgeknalltes hatte ich noch nie getan. Dies war schlimmer, als einem Buch nur einen Stern zu geben, es war angsteinflößender als ein Interview mit dem absoluten Lieblingsautor und dümmer, als Daemon zu küssen." (S. 350)

Eine große Handlung dieses Buches war die Hass-Liebe zwischen Katy und Daemon. Die beiden hassen sich bis aufs Blut, können aber dennoch nicht voneinander lassen. Wie sie sich umgarnen, um sich dann gegenseitig mit Worten zur Strecke zu bringen, wie sie dann aber immer wieder füreinander einstehen und wie der eine einfach nicht ohne den anderen sein kann, das hat mich auf eine wundervolle Art berührt und bereichert, so dass ich selbst vollkommen in die Geschichte der beiden abgetaucht bin und einfach nicht mehr davon ablassen konnte. Etwas in dieser Art habe ich noch nie gelesen und hätte ich mir niemals vorstellen können. Ich habe noch nie so viel Emotionen auf einem Fleck erlebt. 
Ich hatte ständig das Gefühl, dass ich nicht so schnell lesen kann, wie ich wissen wollte, wie es weiter geht. 

Und abschließend ließ mich das Buch dann einsam und allein mit blutendem Herzen zurück. 
Ich hoffe ganz arg auf ein baldiges Erscheinen des nächsten Bandes!


5 von 5 möglichen Sternen, ein *Lieblings-Herzchen* und eine klare Leseempfehlung!


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