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*Rezension* Lieder eines Sommers - von Cath Crowley


Wie in jedem Sommer kommt Charlie auch dieses Jahr wieder zu ihren Großeltern in Ferien. Wie in jedem Jahr bewundert sie Rose und ihre Freunde, doch in diesem Jahr ist etwas anders. Nie wurde sie beachtet, doch in diesem Jahr hat Rose sich zum Ziel gesetzt, Charlie zu ihrer Freundin zu machen. Ob das wirklich so uneigennützig ist, und wie die beiden schlussendlich dann doch noch auf eine andere Art und Weise an ihre jeweiligen Herzenswünsche kommen, erfahrt ihr in "Lieder eines Sommers" - erschienen im Carlsen Verlag.



"Lieder eines Sommers" erzählt die Geschichte(n) von Rose & Charlie, zwei Mädchen, gefangen in ihrer jeweiligen Welt, mit eigenen Gefühlen, Stimmungen, Schicksalsschlägen und einem jeweils ganz besonderen Leben.

Charlies Mutter und Oma sind vor kurzem gestorben und für sie ist alles anders. Eine düstere Stimmung geht von ihr aus, verpackt in Zeilen der Musik, die ihr absolut wichtig ist. Sie schreibt eigene Songs, spielt Gitarre, hat CD's ohne Ende und ihr ganzes Leben dreht sich um Musik, was hier in diesem Buch auch nicht nur durch den Titel sehr deutlich gemacht wird.
Rose hingegen ist in diesem Teil des Landes aufgewachsen, entfernt von der großen Stadt, behütet von ihrer Familie, zwischen einer handvoll wirklichen Freunden. Doch sie ist es leid. Immer die gleichen Menschen, immer der gleiche Tagesablauf, nichts wirkliches passiert. Bis sie ein Stipendium in der Stadt angeboten bekommt. Doch mit einer übereifrigen Mutter, die sich nichts sehnlicher wünscht, als dass die Tochter am Besten für immer zuhause wohnen bleibt, ist das ganze schwierig zu realisieren.

So kommen in diesem Buch einige Charakterdifferenzen durch, die jeden von ihnen zwar personalisieren und einzigartig machen, die es aber auch schwierig gestalteten, mit der Geschichte auf einen gemeinsamen Punkt zu kommen. Dennoch ist der Autorin sowohl die tolle Beschreibung der einzelnen Wesenszüge, als auch das Zusammenführen der einzelnen Stränge sehr gut gelungen.

Auch die Nebencharaktere sind sehr eindrucksvoll gezeichnet. Man kann sich gut hineinversetzen. Sie zeigen die typischen Leute, die jeder halt so kennt - den einen besser, den anderen weniger gut. Sie wirken nicht aufgesetzt, nicht übertrieben, sondern realistisch und angenehm. Hier wurde wirklich ein Augenmerk aufs Detail gesetzt, was ich sehr gut finde. 

Leider ist das Buch dafür sprachlich nicht allzu gut gelungen.  Mir ist bewusst, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt, und es ist auch nicht mein erstes Buch dieses Genres. Dennoch driftet das ganze recht häufig in einen "Slang" ab, der so meiner Meinung nach weder gesprochen, geschweige denn gesprochen wird, bzw. werden sollte. Ich hatte nach der Hälfte des Buches das Gefühl, dass jedes dritte Wort "scheiße" oder "fuck" war, und auch beim groben durchzählen kam ich auf eine beachtliche Anzahl dieser Wortwiederholungen. Mich persönlich hat das schnell genervt und gestört und auch die Geschichte war durch den lockeren Stil des Sommerbuches nicht so eindrucksvoll, dass mich die Erinnerung an eine fulminante Story über diesen Sprachstil hätte hinwegsehen lassen.

Trotzdem würde ich dieses Buch als lesenswert einstufen, wenn man sich die Mühe macht hinter die Zeilen zu schauen, denn das hat das Buch verdient. Es glänzt vielleicht nicht mit einer vorrangigen Story, aber es ist ein Buch über Anfänge und Enden, Freundschaften, Missverständnisse, deren Beseitigung und das zarte Band der ersten Liebe. Themen, die jedem bekannt sind, mit denen jeder sich schon mal auseinander gesetzt hat oder es schleunigst tun sollte.

Ich würde 3,5 Schmetterlinge vergeben, runde aber auf da mein Bewertungssystem das nicht vorsieht :)


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