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*Rezension* Sommerfreundinnen - von Asa Hellberg




Sonja war klar, dass sie sterben wird. Sie hat alles genau geplant. Ihr Vermögen aufgeteilt und ihre letzten Wünsche geäußert.
Nur davon wusste niemand. Ihre Freundinnen wussten nicht, dass sie krank ist, dass sie vermögend ist, dass sie all das geplant hat.
Und als es soweit ist, wird ihnen der Boden unter den Füßen entzogen. Sie müssen in ihrer Trauer nicht nur eine fröhliche Party anstatt einer Beerdigung feiern, sondern auch mit tausend neuen Eindrücken klar kommen und dazu ihr komplettes Leben umkrempeln, um endlich das zu tun, was sie schon immer wollten - denn das war der letzte Wille ihrer Freundin.
So verschlägt es die 3 Freundinnen an die verschiedensten Orte, zu den verschiedensten Menschen, mit vielen neuen Herausforderungen.

Die Idee des Buches hat mir wirklich gut gefallen. Ich habe mit viel Emotionalität gerechnet. Ausserdem lernen wir in diesem Buch die Schönheit verschiedener Länder und deren Sommer sowie Winter kennen, was mich fasziniert hat. Die Autorin hat die Orte sehr gut rüber gebracht, was dazu führte, dass ich den mallorquinischen Wind in meinem Haar spüren konnte, den französischen Käse schmeckte und den Regen Londons auf der Haut fühlte.
Aber das war es leider auch schon an Emotionalität. Die wirklichen Dinge, die die Frauen tief drinnen bewegen, oder bewegen sollten, wurden mir zu wenig rübergebracht.
Nun könnte man natürlich sagen: "klar, ist ja auch ein Sommer-Buch und keine hochemotionale Geschichte mit schwerer Kost" - aber selbst da muss ich widersprechen. Das wäre das gewesen, was ich erwartet hatte, aber das ist nicth das, was mich tatsächlich später erwartete. Mir fehlte die lockere Art, die Spritzigkeit, der Charme und Witz eines Sommerbuches.

Die Charaktere des Buches haben sich sehr gut selbst zusammengefasst:

"Wir haben alle vier ein Problem damit, anderen Menschen zu vertrauen, auch wenn sich das völlig unterschiedlich ausdrückt. Du, Maggan, willst immer alle in deiner Nähe haben, aus Angst, sie könnten dich verlassen. Rebecka muss ständig beweisen, wie fähig und kompetent sie ist, immer alles richtig machen. Susanne legt es ständig darauf an, verlassen zu werden, weil sie nicht glauben kann, dass jemand sie wirklich mag. Ich selber picke mir zwar ein paar Krümel heraus, aber an den ganzen Kuchen wage ich mich nicht." (S. 84/85)

Trotz dass ihnen ihre Probleme bekannt sind, ändern sie nichts an ihren Situationen. Erst am Ende des Buches merkt man, dass etwas verstanden wurde.
Doch dann endet es ganz plötzlich mit einer Szene, die für mich die einzigst spannende an diesem Buch war. Der große Showdown, auf den ich gewartet hatte. Und ausgerechnet dieser wird nicht aufgelöst. Das hat mich wirklich mit einem blöden Gefühl zurück gelassen.

Auch hatte ich gerade bei den Protagonisten bis zum Ende eine Art "Verwirrtheitszustand". Es war alles so chaotisch und durcheinander, dass ich mir einfach nicht merken konnte, wer wer war, wer wo war, und wer was zu tun hatte. Ich kannte zwar die einzelnen Stränge und Handlungen, konnte sie aber nie zueinander zuordnen, was ich ebenfalls als schade empfunden habe.

von mir 3/5 Schmetterlinge für dieses (nicht-)Sommer-Buch.





Kommentare

  1. Eine so tolle Rezension.
    Das Buch klingt eigentlich so toll. Schade das alles so durcheinander gelaufen ist und alles so wirr war. Ich glaube das würde mich auch ganz schön stören. Die Gefühle finde ich auch, sollten bei so einem Roman doch deutlich rüberkommen.
    Ich kann die Kritikpunkte vollkommen nachvollziehen.

    Liebe Grüße
    Vanessa

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