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*Rezension* das Rachespiel - von Arno Strobel




Als Frank Geissler eines Morgens einen braunen Umschlag ohne Absender in seinem Briefkasten findet, in dem sich nichts befindet als ein USB-Stick, ist er als Chef einer Softwarefirma erst skeptisch. Letztlich siegt aber doch die Neugier und Frank schiebt den Stick in seinen Rechner. Ab dann wird alles anders. Ab diesem Moment ist er Teil eines Spiels, aus dem er nicht mehr aussteigen kann, wenn ihm sein Leben und das Leben seiner Familie wichtig ist. 
Konfrontiert mit den lang zu verdrängend versuchten Erinnerungen der Vergangenheit findet er sich mit seiner Jugendclique in einem Bunker in der Eifel wieder. Gefangen in nichts als Dunkelheit mit Regeln und Aufgaben die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. 


Ich bin schon lange ein Fan von Arno Strobel.Nachdem ich gestern Abend in Bonn seine Lesung zu diesem Buch besucht habe, war ich so neugierig, dass ich zuhause weiter lesen musste. Aus Scherz habe ich gestern gesagt "Der Plot spannt mich so auf die Folter, dass ich es unbedingt heute abend noch lesen will.... Am liebsten komplett!" Und in Wahrheit habe ich es heute morgen um 4 aus der Hand gelegt, nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte. Ich konnte es nicht aus der Hand legen, was eigentlich aber im absoluten Kontrast zu dem steht, was ich beim Lesen empfunden habe. 

Ihr merkt, mir fällt diese Rezension sehr schwer. Deswegen weiche ich auch mal wieder von meinem klassischen Rezensionsstil ein wenig ab. 

Auf der einen Seite hat Arno Strobel einen Plot entworfen, der mich besonders aufgrund der anfänglichen Nähe zu Erebos sehr angesprochen hat, und mich neugierig machte. 
Die Charaktere sind so wundervoll durchschnittlich, dass man sich sofort in sie hineinversetzen kann und jeder von uns ein Spieler in diesem Spiel sein könnte. Zumindest, solange man den Hintergrund nicht kennt. Aber auch dann ist fraglich... nein... ich sage lieber nichts :)

Auf der anderen Seite habe ich die Spannung vermisst, die kleinen Nackenhaare, die sich sonst bei mir aufstellen, wenn ich seine Bücher lese. 
In diesem Buch ist es leider so, dass die Spannung doch sehr auf sich warten lässt und letztlich nur mäßig vorhanden ist. 
Ich weiß, dass Herr Strobel es besser kann!

Dennoch ist die Idee hinter der Story sehr gut. Auch die Ausschweifungen und der Aufbau und die Entwicklung sind gut. Und es ist nicht allzu vorhersehbar. Man erwartet zwar, dass der Bösewicht, der es später auch war, etwas damit zu tun hat, aber den Hintergrund wieso, weshalb und warum das so ist, konnte ich zumindest nicht vorher erahnen. 

Die Szenerie spielt sich überwiegend im dunklen Bunker vollkommen ohne Licht ab. Es ist für den Leser schwer vorstellbar wie genau die Protagonisten sich zurecht gefunden haben. 

Schade fand ich, dass gewisse Geschehnisse, die es doch mal kurz in einem kribbeln lassen, weil man absolut nicht nachvollziehen kann wie es nun dazu kam, sehr schnell aufgelöst werden, in dem ein kurzes Kapitel über den Täter eingebaut wird. 

Mein persönlich größtes Problem war, dass Arno Strobel einen Bunker als Hauptort gewählt hat, welchen auch schon Tommy Jaud für sein letztes Buch gewählt hat, und der in diesem Fall natürlich ziemlich ins witzige gezogen wurde. Daher hatte ich leider ständig Tommy Jaud's "Safeplace" im Kopf und konnte die Bedrohlichkeit dieses Bunkers nicht mehr so recht ernst nehmen. 

Dennoch vergebe ich mit Überzeugung 4 Schmetterlinge, auch wenn meine Meinung hier sich vielleicht nicht ganz so positiv liest. Aber letztlich darf man nicht vergessen, dass ich das Buch innerhalb von wenigen Stunden verschlungen habe, dass es nicht sofort vergessen wurde und dass ich es gerne gelesen habe. 
Mein Bauchgefühl spricht für 4 Schmetterlinge - und die vergebe ich auch, in der Hoffnung, dass das nächste Buch wieder "ein richtiger Strobel" wird :)


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