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*Rezension* Thalamus von Ursula Poznanski






Titel:         Thalamus

Autor:        Ursula Poznanski

Verlag:       Loewe

Seiten:       448

Schmetterlinge:  4






Ein schwerer Motorradunfall katapultiert den siebzehnjährigen Timo aus seinem normalen Leben und fesselt ihn für Monate ans Krankenbett. Auf dem Markwaldhof, einem Rehabilitationszentrum, soll er sich von seinen Knochenbrüchen und dem Schädelhirntrauma erholen. Aber schnell stellt Timo fest, dass sich merkwürdige Dinge im Haus abspielen: Der Junge, mit dem er sich das Zimmer teilt, gilt als Wachkomapatient und hoffnungsloser Fall, doch nachts läuft er herum, spricht – und droht Timo damit, ihn zu töten, falls er anderen davon erzählt.

Eine Sorge, die unbegründet ist, denn Timos Sprachzentrum ist schwer beeinträchtigt, seine Feinmotorik erlaubt ihm noch nicht niederzuschreiben, was er erlebt. Und allmählich entdeckt er an sich selbst Fähigkeiten, die neu sind. Er kann Dinge, die er nicht können dürfte. Weiß von Sachen, die er nicht wissen sollte …



Ursula. Für mich längst nicht mehr nur irgendein Autorenname. Sie ist für mich die Queen of Jugenbuch und verteidigt diesen Titel wirklich hart. Immer und immer wieder.
Aber damit werden meine ansprüche an sie auch leider immer und immer höher.
Ich erwarte ein bis auf die letzte Zeile perfekt durchdachtes, strukturiertes, spannendes Buch, was mich aus den Socken haut. Das ist nicht immer ganz fair, denn im Verlgeich zu anderen ist sie einfach immer noch perfekt und liefert jedes Mal auf Neue ab. Aber leider vergleiche ich sie mit sich selbst und das ist wohl der am schwersten zu bestehende Vergleich. Sie hat mit Erebos damals für mich DAS perfekte Buch geschrieben. Bis heute empfehle ich es immer noch jedem, egal ob derjenige möchte oder nicht möchte. Ich hätte das Buch anhand des Klappentextes damals auch nie gelesen, aber Gott sei Dank hab ich es und es hat mich so wahnsinnig mitgerissen und fortgezogen in eine andere Welt.
Jetzt kommt Thalamus.
Thalamus beinhaltet eine solide Geschichte, die hier und da etwas überzogen dramatisch ist und wo es mit persönlich eindeutig zu viele Zufälle gibt, die die Handlung in die richtige Richtung treiben. Aber doch , es hat mir gefallen. Gefalln... Aber da ist ja der Anspruch, der Anspruch an eine perfekte Geschichte. Vielleicht muss ich hier differenzieren. Hätte ich noch nie ein Buch von Ursula gelesen, dann hätte mich Thalamus umgehauen. Die Story ist wahnsinnig spannend und mitreißend. Das Thema, wie immer bei Ursula, sehr technisch angehaucht, ziemlich abgespaced, aber durchaus möglich. Genau solche Szenarien könnten uns in der Zukunft ereilen. Und genau das macht ihre Bücher so beängstigend und echt, obwohl der Zeitpunkt X an dem all diese Dinge möglich sein können noch nicht eingetroffen ist, aber das NOCH spielt hier eine elementare Rolle.
Aber sie kann das einfach. Sie recherschiert, macht dieses unmöglich Thema möglich und zieht die Leser mit in ihre Welt. Zeigt hier auch immer auf, was passieren kann wenn eben genau solche Sachen missbraucht werden, obwohl sie in den richtigen Händen doch eigentlich dazu gedacht waren Gutes zu tun.
Sie klärt auf und zeigt Wege.
Hätte ich also noch nie ein Buch von ihr gelesen, wäre ich begeistert! Mich würde Thalamus nicht mehr los lassen.
Aber leider (oder Gott sei Dank?!) kenne ich ihre anderen Bücher und für mich hat sie neben ihren Top Werken hier wirklich ein bisschen nachgelassen. Wie oben schon gerschrieben, die Zufällt, die die Handlung begünstigt haben waren mit zhu offensichtlich. Das hat sie schon besser geregelt in den Vorgängern. Für mich hat auch dieses Mal die Handlung sehr lange gebraucht mich abzuholen. am Anfang ist gefühlt nichts passiert. Das liegt auch ein wenig an dem Umstand, dass unser Hauptcharakter - Timo - ja in einer Klinik liegt in der man spezialisiert ist Trauma Patienten zu helfen und ganz oft können diese Patienten sich nicht mehr verständigen und sind erst einmal auf Hilfe und Einfluss von außen angewiesen. Dadurch gab es zu Anfang sehr wenig Konversation, ich hab mich als Leser nur in Timos Kops wieder gefunden. Das war stilistisch natürlich etwas, was man nicht in jedem Buch hat und gab einen tollen Einblick. Für mich hat das aber leider die Handlung etwas zum socken gebracht. Aber wie hätte man es anders lössen können? Man braucht diesen Zusatdn von Timo um im Buch weiter zu kommen.
Für mich auch etwas seltsam. Er ist da in dieser Klinik und seine Eltern spielen absolut keine Rolle mehr. Kommen inhn quasi nie besuchen und auch sonst hört man nichts von ihnen. Wollen sie denn nicht wissen was mit ihrem Sohn los ist? J aklar, er kann nicht sprechen... Aber das wir mir doch etwas seltsam, nach solch einem Unfall, den Timo erlitten hat. Alles in allem waren mit da die emotionalen Bindungen etwas zu schwach. Auch in der Klinik selbst. Bis jetzt hat Ursula es auch immer geschafft mich emotional mitzureißen und mit die Charaktere näher zu bringen, das ist hier auch etwas auf der strecke geblieben.
Aber das klingt jetzt alles so wahnsinnig negativ, was es gar nicht ist. Für Ursula war es einfach nicht ihre beste Geschichte. Ich ziehe hier also mehr oder weniger einen Vergleich. Hätte auf dem Buch ein  anderer Name gestanden wäre ich defintiv restlos begeistert.
Aber es war nicht schlecht und ich bin trotz allem durch die Seiten gerast.

 Vielen Dank an den Loewe Verlag für das Rezensionsexemplar!



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