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*Rezension* Sternenschimmer von Kim Winter




"Sternenschimmer" von Kim Winter, erschienen als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag bei "Planet Girl", ist ein ein Jugendbuch in Form einer Dystopie. 

Wir befinden sich in der Zukunft der Erde. Die Polkappen sind geschmolzen, der Meeresspiegel gestiegen, ganze Kontinente nicht mehr vorhanden. Die Weltbevölkerung wurde durch diesen Vorgang auf ein Minumim begrenzt und auf die kleinst mögliche Fläche angesiedelt. Über die sogenannten Irden wurde eine Kuppel gebaut, die vor den Strahlen der Sonne schützt. Nur unter bestimmten Voraussetzungen wird die Kuppel geöffnet, wenn keine Gefahr für die Irden besteht. 
Auch auf dem Planeten Loduun ist menschliches Leben angesiedelt. Die Loduuner sind den Irden in manchen Fähigkeiten voraus. So beherrschen sie beispielsweise Telekinese und können ihren eigenen Körper in seine Atome zersetzen, um von einem Ort zum Anderen zu gelangen. 
Doch auf Loduun herrscht Krieg. Um den Kindern eine Chance zu bieten, hat man sie aus Lokondra's (der kriegführende Diktator auf Loduun) Arbeitslager befreit und sie auf die Erde umgesiedelt. 
Auf der Erde angekommen kreuzen sich die Wege der Irdin Mia und die, des Loduuners Iasosn unweigerlich. Was daraus resultiert, ist leicht zu erraten. Doch hat die junge Liebe Bestand? Kann sie den loduunischen Gefahren die bis auf die Erde reichen standhalten?

"Wenn vergangenes dich plagt, gehe dorthin zurück, wo es dir widerfahren ist. Die Erinnerung trägt dich über die Grenzen der Schmerzen hinaus bis zu einem Ort, an dem du dich mit Geschehenem aussöhnen kannst. Nur so kann wieder Frieden in dir einkehren." (S. 100)

Das Cover hat mich regelrecht begeistert. Der Schutzumschlag ist mit einer Zeichnung gestaltet, die gleichermaßen zum träumen wie zum fürchten einlädt. Doch auch ohne Umschlag ist das schimmernde weiße Buch mit seiner Aufschrift "Sternenschimmer" - in kleinen Sternen geschrieben - eine wahre Augenweide.

Die Liebe kennzeichnet und prägt dieses Buch auf eine besondere Art und Weise. Wir haben hier weder eine reine Liebesgeschichte, noch eine klassische Jugend-Dystopie. Die Elemente beider Arten sind vorhanden und ergänzen sich auf wundervolle Art und Weise. 
Mit 576 Seiten ist das Buch keine schnelle Lektüre, was mich persönlich aber gefreut hat, da ich von Mia und Iason einfach nicht genug bekommen konnte. 

Die Autorin versteht es, ihren Lesern immer Neues zu bieten und sie zu unterhalten, ohne sie zu überfordern. Die Ereignisse geschehen nach und nach und prasseln nicht alle gleichzeitig auf den Leser ein, so dass man Zeit hat sich auf jede neue Gegebenheit einzustellen und sie mit jedem Detail in sich aufzusaugen. 

Die Sprache ist jugendlich einfach gestaltet, flüssig und leicht zu lesen. Wir haben hier keine stilistischen Besonderheiten, dafür einige Phrasen, wie z.B. "Euch hat doch 'n Pavian ins Gehirn geschissen!" (S. 316) die den Leser begeistern und den doch sehr langen Text immer wieder auflockern.
Die Autorin bedient sich einer Sprache die besonders für Frauen die reinste Poesie sein dürfte.

"Diesen wundervollen Körper, an dem sich jeder Muskel unter der zart schimmernden Haut abzeichnete. Iason war einfach zu schön, um wahr zu sein. Es gab nur eines, was ich noch mehr liebte, und das war sein Wesen selbst." (S. 386)

Die Protagonisten sind mit einer großen Liebe zum Detail erschaffen worden. Es sind zwar viele Darsteller, die im Vordergrund stehen, doch jeder Einzelne hat eine Aufgabe, so dass er wichtig ist. Die Namen sind nicht schwer zu merken, die Charaktere leicht durch ihre Wesenzüge auseinander zu halten und zuzuordnen. 

Sternenschimmer hat mich begeistert. Es war eine wundervolle Lektüre, die sich prima "zwischendurch" lesen ließ. Sie war weder so spannend, dass ich sie nicht aus der Hand legen konnte, noch so langweilig, dass ich sie nicht lesen wollte. Ich konnte es jederzeit hinlegen, mich aber gleichzeitig freuen wenn ich es wieder in die Hand nahm. 
Ich habe Mia und Iason lieben gelernt und habe durch die wundervolle Art der Autorin das Gefühl, Freunde in ihnen gefunden zu haben. Dieses Buch lässt einen Abtauchen in die Welt von Mia. Man entwickelt einen gewissen Neid auf die Fähigkeiten von Iason und auf die Arbeit von Mia. 
Ich lese wahnsinnig gerne Dystopien, weil es immer erstmal nach heiler Welt schreit. Besonders gut gefallen hat mir die Idee hinter der Geschichte. Mittlerweile gibt es so viele ähnliche Geschichten, doch hier ist alles anders. Wir befinden uns zwar in der Zukunft mit den üblichen technologischen Fortschritten, aber es ist wirklich alles gut. Natürlich gibt es eine Bedrohung, die bezieht sich aber nicht auf ein zusammenbrechendes oder zu stürzendes System. 

Die Geschichte war bis zur letzten Seite nicht vorhersehbar und hatte immer neue Überraschungen parat. 

Dieses Buch ist der erste Teil einer Trilogie, die aber nicht mit einem Cliffhanger endet. 

Ich vergebe 5 / 5 Schmetterlingen für Kim Winters "Sternenschimmer". 


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